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Was ist Ju-Jutsu?

Modernes Ju-Jutsu des DJJV (Deutscher Ju-Jutsu Verband) ist ein offenes Kampfsport- und Selbstverteidigungssystem.  Die ursprünglichen Wurzeln des jetzigen Ju-Jutsu sind Aikido, Judo und Karate, welche selbst aus dem Jiu Jitsu hervorgegangen sind.

Das Ju-Jutsu war schon immer ein System, welches sich einer stetigen Selbstkritik unterzog, um sich selbst zu verbessern und neuen Erkenntnissen anzupassen. Aus diesem Grund wurde es mit der Zeit gegenüber weiteren Kampfsportarten und Selbstverteidigungs- systemen geöffnet. Es wurden z.B. Techniken aus dem Boxen, Kick-/Thaiboxen, Brazilian Jiu Jitsu (BJJ), Kali-Arnis-Escrima, Ringen, usw. hinzugefügt.

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Elemente des Ju-Jutsu:

Ju-Jutsu besteht aus vielen einzelnen Elementen, die wir hier auszugsweise vorstellen möchten, so z.B.:

Schlag- und Trittechniken

Schläge und Tritte werden grob in die Kategorien Schläge/Tritte und Stöße eingeteilt. Ein Schlag/Tritt wird kreisförmig ausgeführt (Kopfhaken oder Halbkreisfußtritt), während Stöße geradlinig ins Ziel gebracht werden (rechte Gerade oder Fußstoß vorwärts).

Diese Techniken trainieren wir überwiegend in einer modernen Auslegung (wie im Boxen oder Thaiboxen üblich). Um unsere Sportler „kampfsportlich abzurunden“ und um die Wurzeln des Ju-Jutsu nicht zu vergessen, trainieren wir sie aber gelegentlich im traditionell tiefen Stand und führen sie auch dementsprechend aus – auch eine einfache Kata wird schon mal bei uns gelaufen. Unser Schwerpunkt liegt jedoch in der modernen Auslegung der Techniken.

Hebeltechniken

Ein Gelenk hat einen von Natur aus vorgegeben Bewegungsumfang. Hebeltechniken nutzen diesem Umstand, und bewegen das Gelenk in eine Richtung, für die es nicht vorgesehen ist. Dadurch wird bei dem Gegner ein dosierbares Maß an Schmerz erzeugt. Grundlegende anatomische Kenntnisse sind dafür unumgänglich und werden dementsprechend in unserem Training vermittelt.

Hebeltechniken können kurz und hart angewendet werden oder dosierter, um einen Gegner z.B. zu Boden zu bringen oder am Boden festzuhalten. Im Bodenkampf kann durch einen guten Hebel der Gegner erfolgreich zur Aufgabe gezwungen werden. Auch bei Hebeltechniken gibt es eine traditionelle und eine moderne Herangehensweise. Hebel können technisch sehr anspruchsvoll für den Sportler sein oder einfach, kurz und knapp. Je nach Schwerpunkt der Trainingseinheit (Kampfkunst / -sport / Selbstverteidigung) werden die Hebel entsprechend gelehrt.

Würfe

Den stehenden Gegner zu Boden zu werfen, um ihn damit in eine unterlegene Position zu bringen bzw. die eigene Überlegenheit zu demonstrieren, liegt in der Natur des Menschen. Selbst Kinder üben dies auf spielerische Art und das Ringen gehört zu einer der ältesten Kampfsportarten überhaupt. Eine Wurftechnik muss, wie jede andere Technik auch, bestimmten Prinzipen folgen, um erfolgreich zu sein. Gleichgewicht, Zug/Druck, die eigene Positionierung und Kontrolle sind Schlagworte, die fest mit dem Werfen verankert sind. Auch hier gibt es viele verschiedene Techniken, Varianten oder Herangehensweisen, die je nach Trainingsziel stark von einander abweichen können.

Gürtelgrade

Die farbigen Gürtel dienen überwiegend dazu, die Jacke des Trainingsanzuges geschlossen zu halten. Jedoch kann man an der Farbe grob absehen, was der Sportler schon können sollte und was man ihm zumuten kann.

Schülergrade (Kyu-Grade)

  1. Kyu – Weißgurt
  2. Kyu – Gelbgurt
  3. Kyu – Orangegurt
  4. Kyu – Grüngurt
  5. Kyu – Blaugurt
  6. Kyu – Braungurt

Prüfungen bis zum 3. Kyu werden in der Regel im eigenen Verein und Prüfungen zum 1. und 2. Kyu auf Bezirksebene oder Landesebene durchgeführt. Generell wird ab dem 2. Kyu ein zweiter, vereinsfremder Prüfer hinzugezogen. Wenn ein Ju-Jutsuka sein 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, werden Zwischenprüfungen durchgeführt (weiß mit gelber Spitze, weiß/gelb-, gelb/orange- und orange/grüner Gürtel).

Meistergrade (Dan-Grade)

  1. Dan – Schwarzgurt
  2. Dan – Schwarzgurt
  3. Dan – Schwarzgurt
  4. Dan – Schwarzgurt
  5. Dan – Schwarzgurt

Weitere Dan – Grade, wie der 6. – 8. Dan (Rot-Weiß-Gurt) sowie der 9. und 10. Dan (Rotgurt), sind nur durch Verleihung zu erlangen. Dan – Prüfungen werden auf Landesebene durchgeführt und die Prüfungskommission besteht aus drei Prüfern.

Anfänger glauben immer, eine Technik zwei- bis dreimal rechts und links zu üben genüge. Vollendetes Können – und darauf kommt es letztlich an – erreicht man aber nur durch ein beständiges, fleißiges Üben; jede Technik ist mindestens 20 bis 30 mal an jedem Abend nach beiden Seiten auszuführen und das über längere Zeit. Der Erfolg wird Ihre Mühe belohnen“ – W. Heim / F.J. Gresch – Ju-Jutsu 1 / Falken Verlag 1971

Geschichte des Ju-Jutsu

Gegen 1900 kamen aufgrund der Handelsbeziehungen mit Japan immer mehr japanische Matrosen nach Deutschland. Sie brachten auf ihren Schiffen nicht nur begehrte Güter mit, sondern auch Kampfsportarten wie das Jiu-Jitsu. Das importierte Jiu-Jitsu wurde dann mit vielen Techniken aus den heimischen Kampfsportarten (Ringen und Boxen) vermischt.

Im Jahr 1906 gründete Erich Rahn als Pionier die erste Jiu-Jitsu Schule in Deutschland. Er etablierte das Jiu-Jitsu in Deutschland. Die beiden „Altmeister“ Alfred Rhode und Otto Schmelzeisen (beides Schüler von Rahn) verbreiteten dann zusammen mit Erich Rahn das Jiu-Jitsu weiter in Deutschland.

Gegen Ende der 60er Jahre waren dann alle „großen“ Kampfsportarten (Aikido, Judo und Karate) unter dem Dachverband des Deutschen Judo Bundes organisiert. Das „alte“ europäische Jiu-Jitsu war nur noch vereinzelt als Judo – SV (SV = Selbstverteidigung) zu finden und technisch überholt.

Judo und Karate waren hauptsächlich auf den Wettkampfbereich ausgelegt und Aikido hatte überwiegend den moralischen und philosophischen Aspekt vor Augen. Dies machte es notwendig ein neues System zu erschaffen, welches sich lediglich dem Gebiet der Selbstverteidigung widmet. Man suchte sich geeignete Grundformen und Techniken aus dem Aikido, Judo und Karate und im Jahre 1969 wurde unter Leitung von Franz-Josef Gresch das Ju-Jutsu offiziell in Deutschland eingeführt. Franz-Josef Gresch ist Ehrenpräsident des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes und Träger des 9. Dan.

Das „alte“ Jiu-Jitsu wurde allerdings nicht vollständig vergessen, so dass auch Techniken aus dem Jiu-Jitsu und mittlerweile auch aus etlichen anderen Kampf- und Selbstverteidigungssportarten Einzug in das Ju-Jutsu gehalten haben. Am 01.01.2000 trat eine weitere überarbeitete Prüfungsordnung in Kraft, durch die sich das Ju-Jutsu noch mehr gegenüber anderen Systemen geöffnet hat. Dadurch erfährt das Ju-Jutsu eine technische Freiheit und Vielfältigkeit, wie sie in keiner anderen Kampfsportart zu finden ist.